Mein Essen, die Umwelt und das Klima

08.06.2020

Vieles an unserer Ernährungsweise belastet die Umwelt und das Klima. Aber Essen ist ein sehr persönliches Thema.

Essen gehört zu den wichtigsten Bedürfnissen des Menschen: Wir müssen essen, um zu überleben. Aber Essen bedeutet noch viel mehr. Viele Menschen achten sehr bewusst darauf, was sie essen. Sie möchten sich gesund ernähren und ihr Essen genießen.

Viele achten auch darauf, welche Folgen ihre Ernährung für die Umwelt hat. Bei Tierprodukten zum Beispiel findet es die große Mehrheit wichtig, dass sie umweltverträglich erzeugt wurden. Das ergab unter anderem eine 

Was hat mein Essen mit der Umwelt zu tun?

Unser Essen hat etwas mit der Umwelt zu tun, weil auch die Herstellung von Lebensmitteln viel mit der Umwelt zu tun hat. Die genauen Folgen können sich aber stark unterscheiden. Es kommt auf die Art der Lebensmittel an, auf die Herstellung und Verarbeitung, den Transport, die Aufbewahrung und Zubereitung.

Der größte Teil unserer Lebensmittel wird in der Landwirtschaft erzeugt, und dafür wird sehr viel Fläche gebraucht. In Deutschland ist es rund die Hälfte der gesamten Landesfläche. Je nachdem, wie dort gearbeitet wird, kann das Schäden verursachen. 

Zu viel Dünger schadet zum Beispiel den Lebewesen in Flüssen, Bächen und Seen sowie dem Grundwasser. Pflanzenschutzmittel töten nicht nur Schadinsekten, sondern können auch Bienen und Schmetterlingen schaden.

Die Herstellung von Lebensmitteln beginnt in der Landwirtschaft, doch danach kommen noch viel mehr Schritte. Es folgen die Verarbeitung bei Lebensmittelunternehmen, der Verkauf und die Verarbeitung zuhause oder in Restaurants, Kantinen und anderen Gastronomiebetrieben. Zwischen diesen Schritten liegen viele Transporte, meist per LKW.

Bei allen Schritten wird Energie benötigt. Darum führt die Herstellung von Lebensmitteln dazu, dass viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Den größten Anteil hat mit etwa 45 Prozent die Landwirtschaft. Dort werden neben Kohlendioxid (CO2) auch andere Treibhausgase emittiert, vor allem Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Betrachtet man einen Zeitraum von 100 Jahren nach der Freisetzung, dann sind diese Gase viel treibhauswirksamer als Kohlendioxid.

Methan entsteht, wenn Rinder und Schafe ihre Nahrung verdauen. Außerdem entweicht Methan aus Mist und Gülle. Die größten Mengen Methan entstehen bei der Haltung von Milchkühen. Lachgas stammt überwiegend aus der Düngung mit mineralischen Stickstoffdüngern.

Importiertes Essen – exportierte Umweltprobleme

In vielen Regionen der Welt ist Wassermangel ein ernstes Problem. Betroffen sind zum Beispiel die Provinzen Almeria und Murcia in Spanien. Von dort stammt sehr viel Obst und Gemüse, das in Deutschland verkauft wird. Für den Anbau wird Wasser gebraucht, dafür werden teilweise illegale Brunnen angelegt. An vielen Orten ist der Grundwasserspiegel gesunken. Wenn wir also eine Tomate oder Gurken essen, verbrauchen wir gewissermaßen das Wasser der Anbauregion. Wasser, das bei der Erzeugung von Obst, Gemüse oder auch allen anderen Produkten benötigt wird, trägt die Bezeichnung "virtuelles Wasser".

Wie groß sind die Folgen für die Umwelt?

Soll ich eine Bio-Gurke kaufen oder eine normale? Solche einzelnen Entscheidungen machen nicht viel aus. Aber was wir essen, summiert sich. 

  • 500 Kilogramm pro Jahr: Soviel Lebensmittel verbraucht jede Person in Deutschland durchschnittlich (ohne Getränke).
  • 1,75 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr: Ausstoß von Treibhausgasen, die durch die Ernährung verursacht werden (Schätzung).
  • 145 Millionen Tonnen pro Jahr: Deutschlandweiter Ausstoß von Treibhausgasen durch die Ernährung. Zum Vergleich: Die Emissionen durch den Verkehr liegen bei knapp 171 Millionen Tonnen.
  • 15 Prozent: Anteil der Ernährung an den gesamten Treibhausgasemissionen pro Kopf. Damit liegen die Emissionen aus der Ernährung gleichauf mit den Emissionen für Heizung. Lediglich die Bereiche Konsum (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten) sowie Verkehr haben mit 38 Prozent beziehungsweise 18 Prozent höhere Anteile.
  • 50 Prozent: Die Hälfte der Fläche Deutschlands wird für die Landwirtschaft genutzt und davon wiederum die meiste für die intensive Landwirtschaft. Sie ist eine wesentliche Ursache für die Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten und damit unter anderem für das „Insektensterben“. Der Anteil der Bio-Landwirtschaft steigt zwar, liegt aber nur bei 9,1 Prozent (Stand 2018). 

Warum wird über Fleisch und Tierprodukte gestritten?

Tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier haben im Vergleich mit pflanzlichen Lebensmitteln sehr viel mehr Auswirkungen auf die Umwelt. Das liegt vor allem daran, dass Tiere Futter benötigen, und dass für den Anbau von Futter Flächen gebraucht werden.

Um Lebensmittel mit dem gleichen Nährwert zu erzeugen, werden daher zum Beispiel für Fleisch mehr Quadratmeter gebraucht als für Getreide. Obwohl Rinder oder Ziegen von Natur aus Grasfresser sind, wird in der Tierhaltung häufig sogenanntes Kraftfutter wie Mais oder Soja verfüttert, damit die Tiere schneller wachsen. Wenn stattdessen Lebensmittel für Menschen angebaut werden würden, wäre das sehr viel besser für Umwelt und Klima.

Fleisch braucht Platz

So viel Fläche wird für 1.000 Kilokalorien Nährwert benötigt:

  • Rindfleisch: 13,7 Quadratmeter
  • Schweinefleisch: 4 Quadratmeter
  • Hühnerfleisch: 2,6 Quadratmeter 
  • Brot: 0,9 Quadratmeter
  • Kartoffeln: 0,3 Quadratmeter

Wie kann Bio-Essen helfen?

Lebensmittel mit dem Bio-Siegel stammen aus dem sogenannten ökologischen Landbau. Dort sind die schädlichen Folgen für die Umwelt geringer als in der konventionellen Landwirtschaft. Es dürfen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und kein mineralischer Stickstoffdünger verwendet werden. Außerdem müssen Tiere artgerecht gehalten werden.

Welche Vorteile haben Obst und Gemüse aus der Region?

Die allermeisten von uns kaufen ihr Essen in Supermärkten. Dort gibt es ein riesiges Angebot an Fertiggerichten, die nur aufgewärmt werden müssen. Und es gibt das ganze Jahr über viele verschiedene Sorten frisches Obst und Gemüse. Daher müssen wir uns kaum Gedanken über unser Essen machen. 

Das aber trägt dazu bei, dass wir einen hohen Anteil von Lebensmitteln kaufen können, die eher schädlich für Umwelt und Klima sind. Zum Beispiel Fertiggerichte, deren Herstellung mit viel Aufwand verbunden ist. Und frisches Obst und Gemüse, das aus anderen Ländern importiert wird. 

Für Umwelt und Klima lohnt es sich, jeweils zur Erntezeit Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen. Denn das verkürzt die Transportwege, und es sind keine beheizten Gewächshäuser nötig. Gleichzeitig lohnt sich das auch für uns. Frisch zubereitetes Obst und Gemüse helfen bei der abwechslungsreichen, gesunden Ernährung. Und Früchte, die frisch geerntet werden, schmecken besser!

Checkliste

So geht klimafreundliche Ernährung

Es gibt viele Möglichkeiten, beim Essen auf Umwelt- und Klimaschutz zu achten. Dazu gehören folgende Grundsätze:

  • Ein hoher Anteil pflanzlicher Lebensmittel,
  • ökologisch erzeugte Lebensmittel (Bio-Lebensmittel),
  • regionale und saisonale Erzeugnisse,
  • möglichst gering verarbeitete Lebensmittel (wenig Fertiggerichte).

Außerdem gehört dazu, Abfälle und Verschwendung zu vermeiden. Auf dem Weg vom Feld auf den Esstisch geht schätzungsweise ein Drittel aller Lebensmittel verloren. Große Mengen werden weggeworfen, obwohl sie noch genießbar sind. Oder sie verderben unnötig, zum Beispiel, weil zu große Mengen eingekauft wurden.

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